Öffnung, Gemeinsamkeit und Eigenständigkeit – zwischen diesen Polen spannt sich der Entwurf für das derzeit größte Schulbauvorhaben in Nordbayern auf. Zwei Schulen, die Peter-Henlein-Realschule und das Sigmund-Schuckert-Gymnasium, teilen sich schon heute ein Schulgebäude aus den 1970er-Jahren, das aufgrund erheblicher baulicher Mängel bei laufendem Betrieb durch einen Neubau auf demselben Grundstück ersetzt wird. Dies hat zunächst den Vorteil, dass während der Bauzeit nicht eine ganze Schülergeneration in Behelfsbauten unterrichtet werden muss und zudem in Zukunft das Schulgelände stärker zum Stadtteil geöffnet und über den ganzen Tag von verschiedenen Gruppen genutzt werden kann. Sobald der Schulbetrieb endet, stehen die wettkampfgeeigneten Außensportanlagen und die zwei Sporthallen lokalen Vereinen zur Verfügung, Pausenflächen werden zu öffentlichen Spielplätzen und die Schul- und Stadtteilbibliothek mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendliteratur ist sogar ganztags öffentlich zugänglich.
Die beiden Schulen teilen sich das zentrale Eingangsgebäude, das städtebaulich wirksam an der Kreuzung Pommern-/Werkvolkstraße positioniert ist. Die große Pausen- und Veranstaltungshalle, die Musikräume und die angrenzenden Mensa-, Bibliotheks- und Horträume legen hier das Fundament für gemeinsame Aktivitäten und Angebote. Seitlich davon treten die beiden Schulen mit eigenen Schul-häusern und Sporthallen in Erscheinung. Vom Hauptgebäude ausstrahlend reihen sich die Gebäude locker entlang den Straßen auf und lassen überdachte Freiräume, begrünte Platzsituationen und Durchgänge entstehen, die wie ein Filter zur Umgebung wirken und vielgestaltige öffentliche Aufenthaltsräume bieten.
Die gemeinschaftlich genutzten Bereiche im Hauptgebäude, in den Erdgeschossen der Schulhäuser und in den Sporthallen erhalten als verbindender Sockel der Schulanlage eine einheitliche Ziegelfassade. Darüber werden die Elementfassaden der Klassenbereiche sichtbar, die das anpassungsfähige Grundsystem der Schulhäuser anzeigen – einen regelmäßigen Skelettbau, dessen Felder flexibel ausgefacht und bespielt werden können. Die Schulhäuser sind in den Obergeschossen um Innenhöfe organisiert und werden über lichte, nutzungsoffene Lerninseln erschlossen. Diese liegen sich mit verglasten Erkern an den Innenhöfen gegenüber und fassen mehrere Klassenräume zu kleinen Bereichen zusammen, die individuell gestaltet und zu eigenen Adressen im Schulgebäude entwickelt werden können. So ist auch hier das Spiel von Öffnung, Gemeinsamkeit und Eigenständigkeit zu finden, das im Grunde drei wesentliche Entwicklungsthemen aufgreift.
Wettbewerb | 1. Preis, 2014 |
Bauherrin | Stadt Nürnberg |
Planungsbeginn | 2018 |
Baubeginn | 2021 |
Fertigstellung | 2028 |
BGF | 45.800 m² |
Wettbewerb
Projektleitung: Petra Wäldle
Team: Peter Tycho Axelsen, Sarah Stöcker, Michael Müller-Vogelsang
Planung und Realisierung
Projektkoordination: Patric Eckstein
Projektleitung: Lena Ruwe
Stellvertretende Projektleitung: Sonja Hehemann
Team: Karin Hübner, Franziska Ebeler, Claudia Trott, Daniel Angly, Katja Correll, Benno Schmitz, Moritz Grabmayr, Melinda Vadász, Manuela Jochheim, Sylvio Heuer, Sabine Zoske, Maximilian Schädlich, Mathis Grahl, Felix Gehrke, Lynn Bartkowski, Firat-Delil Ertegi, Lukas Oelmüller, Kim Perrey, Lilli-Marie Koch, Valentin Spaeth, Lena Wild, Aljoša Bjelotomić
Koordination Bauleitung: Axel Michaelis
Landschaftsarchitektur: Levin Monsigny Landschaftsarchitekten, Berlin