Wir schlagen für das multifunktionale Empfangsgebäude von Scholss Stolzenfels eine im Grunde sehr einfache und zugleich ausdrucksstarke Leichtbaukonstruktion vor. Sie besteht aus sechs Halbtonnen, die das bestehende Parkhaus überspannen und sich zum Rhein und zum Schlosspark öffnen. Dieses Tragwerk gibt dem Gebäude eine unverwechselbare Silhouette, die sich aus der lokalen Bebauung heraushebt und als Sonderbau in einem Zusammenhang mit der romantischen Schlossanlage, der Kirche und den Architekturen des Landschaftsparks gelesen wird.
Die räumlich verbundenen Schiffe des Gebäudes eigenen sich durch ihre Scheitelhöhe ebenso gut für die Einlagerung von Pflanzen im Winter wie für vielfältige Nutzungsformate in den Sommermonaten. Das südliche Schiff wird als witterungsgeschützter Vorbereich angelegt, der unabhängig vom Betrieb des Gebäudes als Rastplatz und Informationsort am Fuße des Schlossparks genutzt werden kann. Von dort gelangt man in den verglasten Teil des Empfangsgebäudes mit zwei schmaleren Schiffen, die ein kleines Café mit Informationstresen und eine Nebenraumspange aufnehmen. Sie leiten in zwei weitgespannte Raumbereiche über, die von einem schmaleren Schiff beschlossen werden. Mithilfe von mobilen Schrankelementen, die gekoppelt und zwischen den Tonnengewölben arretiert werden können, lassen sich die Raumbereiche untergliedern und für die gewünschte Nutzung ausgestalten.
Das Besondere an der gewählten Zollinger-Konstruktion ist, dass sie aus kleinen, immer gleichen Holzelementen zusammengesetzt ist. Die vorfabrizierten Elemente sind günstig, leicht transportierbar und demontierbar. Die Bestandteile fügen sich zu einer Gewölbekonstruktion, die – addiert und auf randseitigen Stützen gelagert – den Raum in einzelne Schiffe gliedert und aufgrund ihres geringen Gewichts mühelos überspannt.
Um die offene Parkhausfassade des Bestands mit dem leichten Aufbau zu einem harmonischen Gesamtbild zu verbinden, wird diese mit transluzenten Lochblechtafeln verkleidet, deren Perforation die Schwere des Bestandes überspielt.
| Wettbewerb | Anerkennung, 2024 |
| Bauherr | Land Rheinland-Pfalz |
Wettbewerb
Projektleitung:
Simon Banakar
Team:
Mona Kraienhorst, Steffen Rebehn, Frederic Rustige, Julia Zillich, Linus Starmann