Mit dem Bechstein-Quartier verwirklicht das Berliner Traditionshaus einen breitenwirksamen städtebaulichen Anziehungspunkt, der die neu entstandene Europacity durch seine Verbindung von Vergangenheit und Moderne bereichert. Der Entwurf übersetzt die Besonderheit der Aufgabe in eine prägnante Gestaltung und macht die zeitlose Qualität, die mit dem Namen Bechstein verbunden wird, auf allen Ebenen zum Thema.
Städtebaulich schreibt das neue Quartier zwar die vorhandene Blockstruktur fort, bricht deren Gleichförmigkeit jedoch mit einem strahlenden Konzertbaukörper und differenziert gestaffelten, öffentlichen Stadträumen auf, die dem besonderen Angebot des Bechstein-Campus gerecht werden. Ein breiter Vorplatz am Konzerthauseingang geht in einen tiefen Stadtplatz über, der einen attraktiven, von Verkehr geschützten und von Läden und Gastronomie gesäumten Aufenthaltsort bietet. Der Platz wird vom historischen H-Gebäude begrenzt, das die Veranstaltungsräume der Academy und das Carl-Bechstein-Museum beherbergt und eine Passage zum Grünzug im Westen und zu den Proberäumen der Academy und den Wohnungen der Stipendiaten gewährt. Begrünte Innenhöfe und Terrassen bieten privatere Außenräume.
Das stadträumliche Angebot wird von den einheitlich gestalteten Klinkergebäuden des Campus gefasst, die den zeitlosen Charakter des Bechstein-Quartiers prägen und das Thema der Industriegeschichte der Manufaktur und des Ortes aufgreifen. Die klare Architektursprache verbindet sich bruchlos mit der Klinker-Putz-Fassade des über einhundert Jahre alten Bestandbaus und den angrenzenden Blockrandgebäuden. Bögen öffnen die Erdgeschosszone zum Stadtraum. An den Eingängen zu den Konzertsälen weiten sie sich auf und zeigen das verglaste Eingangsfoyer, das die Besucher ins Obergeschoss führt. Der Konzertbau zeichnet sich über dem verklinkerten Sockel als Glaskörper ab, welcher von einer über drei Etagen reichenden Foyerzone gebildet wird. Ihre Ebenen und offene Treppen gleichen einer Bühne, die sowohl in den Stadtraum als auch nach innen wirkt.
Die Campus-Nutzungen wurden entsprechend ihrer Bedeutung und ihrem Bedarf an Öffentlichkeit und Ruhe angeordnet. Am Vorplatz an der Heidestraße liegen prominent der Instrumentenverkauf und der Konzertbau des Carl-Bechstein-Hauses. Das bestehende H-Gebäude mit den Veranstaltungsräumen der Academy und dem Instrumentenmuseum bildet den prägnanten Abschluss des Stadtplatzes. Die übrigen Erdgeschosszonen werden von Laden- und Gastronomieangeboten belebt. Die Büroflächen liegen mit guten Adressen an der Heidestraße, dem Stadtplatz oder dem Grünzug, während Probenräume und Stipendiatenwohnungen schallgeschützt am Academy-Hof und am Grünzug angeordnet sind.
Wettbewerb | ein 3. Preis, 2023 |
Bauherrin | Arnold Kuthe Liegenschaft Heidestraße 46 – 52 GmbH |
Wettbewerb
Projektleitung: Simon Banakar
Team: Dinah Fray, Steffen Rebehn, Frederic Rustige, Julia Zillich, Julius Dettmers, Janine Seiffert