Die entscheidenden Anhaltspunkte für den Umbau und die neuen Flügelbauten des Markgräflichen Palais geben die noch erhaltenen, denkmalgeschützten Bauteile des klassizistischen Baus von Friedrich Weinbrenner im Mittelteil vor. Die räumliche Dramaturgie des historischen Baus, die vom Portikus über die Vorhalle in die Treppenhalle und von dort entweder nach oben zum Saal oder weiter in den Garten führte, wird in leicht angepasster Form wieder erlebbar gemacht. Die originalen Räume an der Straßenseite werden wiederhergestellt und in die Raumfolgen eingebunden. Im Erdgeschoss empfängt die Kunden der Bank ein offener Wartebereich, von dem wie früher eine breite Treppenanlage in den Garten führt. Besucher der öffentlichen Veranstaltungen nehmen die zentrale Treppe ins Obergeschoss und gelangen in das Foyer mit Blick zum Rondellplatz und zum neuen, ovalen Veranstaltungssaal.
An den Mittelteil schließen, vermittelt durch zwei neue Verteilerräume, die schlichter gehaltenen, dreibündig organisierten Flügelbauten an. Diese werden im Maßstab der barocken Karlsruher Altstadt regelmäßig durch Eingänge und Treppenhäuser rhythmisiert und mit Bezug zum Mittelbau gegliedert. Im Erdgeschoss beleben verglaste Gastronomie- und Einzelhandelsflächen den Außenraum. Darüber liegen Büroflächen, die je nach Bedarf untergliedert und durch die Bank genutzt oder fremdvermietet werden können. Die durch wenige tragende Elemente bestimmte Raumstruktur lässt sich hochflexibel nutzen und leicht an zukünftige Bedürfnisse anpassen. Ausgehend von dem bestehenden Walmdach des Mittelteils entwickelt sich das Dach als gefaltetes Gestaltungselement aus Holz, unter dem auf zwei Geschossen Wohnungen Platz finden. Alle neuen Bauteile lassen ihre Entstehungszeit deutlich erkennen und verbinden sich mit dem Bestehenden durch ihre räumliche Logik, ihre Gliederung und ihre Materialität zu einem vielschichtigen Ensemble, in dessen Mitte der historische Mittelbau seine Wirkung entfalten kann.
Wettbewerb | 1. Preis, 2022 |
Bauherrin | PSD Bank Karlsruhe-Neustadt |
Planungsbeginn | 2022 |
Baubeginn | 2024 |
Wettbewerb
Projektleitung: Bettina Schriewer
Team: Lars Hinrichs, Steffen Rebehn, Daniel Geistlinger
Planung und Realisierung
Projektkoordination: Hanns Ziegler, Bettina Schriewer
Projektleitung: Dirk Wischnewski
Team: Sophia Martinetz, Christina Tellmann, Mareike Beumer, Dominik Weigel, Florian Hauß, Sabine Zoske, Claudia Trott, Nicole Lochocki