Technologien, die eine virtuelle Realität erzeugen, werden zunehmend bei der Produktentwicklung eingesetzt. In einer CAVE werden Prototypen allseitig projiziert und von den Besuchern betreten, umschritten und sogar manipuliert. Entsprechend der Position des Besuchers wird das Bild der virtuellen Umgebung angepasst und ihm mithilfe einer stereometrischen Sichtbrille wahrnehmungsgetreu übermittelt. Wie kann man jedoch einen realen Ort gestalten, der im Inneren zu einem ortlosen Raum wird?
Das Spiel mit der Wahrnehmung wurde zum Thema des Entwurfs: Während die CAVE zur neutralen Oberfläche wurde, boten die ergänzenden Räume und die Fassade die Möglichkeit, mit dem Spannungsfeld von Wirklichkeit und Illusion, Unmittelbarkeit und Abstraktion zu spielen.
Das kleine Forschungs- und Entwicklungszentrum für Virtual Engineering ging aus der Kooperation der Hochschule Mannheim und der Landmaschinenfirma John Deere hervor und ist an der Straße zwischen Campus und Firmengelände platziert. Im Inneren des eingeschossigen Pavillons liegt die CAVE, die mit den umliegenden Technikflächen zu einem Volumen zusammengefasst wurde und als wichtigstes Element über dem Dach des Gebäudes sichtbar ist. Die Serviceräume und der Multimediaraum finden in weiteren Kuben Platz und gliedern den offenen Raum in Büroarbeitsflächen und eine Vorzone. Dabei tritt die elementare Form der eingestellten Körper und deren dunkle Putzoberfläche in starken Kontrast zum hellen Boden und lässt den Innenraum selbst wie eine Abstraktion, wie ein Modell wirken. In der Fassade wird das zunächst vertraute Motiv des Pavillons durch die visuellen Effekte auf den Glasfassaden überlagert.
Drei Wahrnehmungsebenen verbinden sich hier zu einem Bild: Transparenz, Spiegelung und Projektion. Abhängig von den Lichtverhältnissen treten jeweils unterschiedliche Bildebenen in den Vordergrund: Das Innenleben des Gebäudes wird graduell von der Spiegelung der Umgebung abgelöst und verschränkt sich mit den Projektionen, die von innen an die Scheiben geworfen werden.
Beispielhaftes Bauen Mannheim 2013-2020 – Auszeichnung
Hugo-Häring-Auszeichnung 2017
Wettbewerb | 1. Preis, 2011 |
Bauherr | Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Mannheim |
Planungsbeginn | 2012 |
Fertigstellung | 2014 |
NF | 400 m² |
Wettbewerb
Projektleitung: Petra Wäldle
Team: Ivan Kaleov
Planung und Realisierung
Projektkoordination: Thomas Schmidt
Projektleitung: Lukas Oelmüller
Stellvertretende Projektleitung: Noah Grunwald
Team: Sabine Zoske, Johannes Gotaut, Manuela Jochheim
Marcus Ebener, Thomas Ott